„Ruhe am Set. Klappe. Und bitte”. Das hört man – meist englischsprachig – in Hollywood und Bollywood. Tag für Tag. In Deutschland sind es Namen wie das Studio Babelsberg in Potsdam, die Union Studios bei München und das Studio Hamburg, die mit Film und Fernsehen verbunden werden. Zu Recht – doch die Orte für die Dreharbeiten sind meist andere. Orte mit Geschichte und Atmosphäre. Diese gibt es in Mecklenburg-Vorpommern in großer Vielfalt und in immer mehr Produktionen zu bewundern.

Die Filmkarriere Mecklenburg-Vorpommerns begann schon vor über 100 Jahren. Der Horrorfilm „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ von Friedrich Wilhelm Murnau erschreckte schon in den 1920ern das Publikum. Obwohl es noch ein Stummfilm war, gedreht in der Altstadt von Wismar. Wie harmlos schienen dagegen die Szenen von Loriot (Vicco von Bülow) in dem Film „Pappa ante portas” auf der Seebrücke Ahlbeck, einer Attraktion der Insel Usedom.

Besonders beliebt ist Mecklenburg-Vorpommern für Krimiproduktionen. In den Hansestädten Stralsund und Rostock sowie auf der Insel Usedom werden die Publikumserfolge „Stralsund“, „Polizeiruf 110“ und der „Usedom-Krimi“ gedreht. Auch die „SOKO Wismar“ ermittelt seit 2004 in MV und widmet sich auf ihre ganz eigene Art den großen und kleinen Fällen rings um die traditionsreiche Hansestadt.

In der Eventserie „Die Toten von Marnow“ führt ein vermeintlicher Serienmord das Schweriner Ermittlerduo auf einen Campingplatz in der Mecklenburgischen Seenplatte.

Tragisch oder glückselig, intrigant oder romantisch, aber immer „Made in MV”: Die „Götter in Weiß” berühren ebenso wie die Schicksale der Protagonistinnen und Protagonisten in den Serien „Praxis mit Meerblick” und „Käthe und ich”. Selbst der versteinerte Ausdruck von „Ella Schön” (Annette Frier) mutiert im Hafen Dierhagen, Fischland-Darß-Zingst, gelegentlich zu einem Lächeln.

Substanzielle Szenen aus dem zweiteiligen ARD-Geschichtsdrama „Die Flucht” mit Maria Furtwängler wurden auf dem historischen Anwesen Schloss Bothmer bei Klütz gedreht.

Auch bei ausländischen Produktionen sind Locations in Mecklenburg-Vorpommern oft die erste Wahl. Für die internationale Koproduktion „Last Song for Stella” standen Paula Beer und Katja Riemann in Ludwigslust vor der Kamera. Das Schweriner Schloss „spielte” im ersten Teil von „Kingsman: The Secret Service” den Schwedischen Königspalast. Und Roman Polanski baute für den Politthriller „Der Ghostwriter” die Fassade einer Luxusvilla mit Tennisplatz am Strand von Peenemünde auf der Insel Usedom. Die Filmhandlung spielt allerdings auf der Insel Martha’s Vineyard vor der Südküste von Massachusetts, USA.

Noch berühmter durch eine Netflix-Serie wurden das Schloss Mirow und Prinzessin Charlotte. Die Mecklenburgerin lebte bis zum 17. August 1761 in Mirow, bevor sie Königin von Großbritannien und Irland wurde. Die Netflix-Produktion „Queen Charlotte: Eine Bridgerton-Geschichte” inszeniert den Aufstieg der fiktiven dunkelhäutigen Königin Charlotte an der Seite von George III.

Geschichten aus MV, gedreht in MV – zwei der bekanntesten: „Dann gehste eben nach Parchim” von Dieter Schumann. Er beschreibt in dem Dokumentarfilm den Weg von drei jungen Schauspielern an einem Theater in der mecklenburgischen Provinz. Jörg Herrmanns „Vom Keltern – Das Leben der Helga Schubert” porträtiert eine der bedeutendsten Autorinnen Mecklenburg-Vorpommerns.

Der Spirit des Landes MV elektrisiert auch Popstars. So drehte Axel Bosse das Musikvideo zu seinem Hit „Steine” an einer der ersten Adressen der mecklenburgischen Ostseeküste, dem Grand Hotel Heiligendamm. Die norwegische Singer-Songwriterin Marit Larsen entschied sich als Kulisse für ihren Titel „Don’t Save Me” für die Insel Hiddensee. Das Video zeigt sie auf einer sommerlichen Fahrradtour zum Leuchtturm Dornbusch.

Die zweite Staffel wird bereits gedreht: Im Februar 2023 strahlte das ZDF die Vorabendserie „Hotel Mondial” aus. Filmkulisse für die Außeneinstellungen der Storys rund um das Spitzenhotel in Schwerin ist das Gebäude der Kückenstiftung, direkt am Pfaffenteich. Im „richtigen Leben” beherbergt das Gebäude ein Restaurant und das ZDF-Landesstudio.

Noch eine weitere Vorschau: Zum 100. Todestag von Franz Kafka am 21. März 2024 kommt der Film „Die Herrlichkeit des Lebens” in die Kinos. Das Historiendrama erzählt die Liebesgeschichte der gemeinsamen Jahre von Franz Kafka und Dora Diamant, bevor er starb. Als Drehorte in MV dienten unter anderem die Halbinsel Wustrow und das Gut Berlitz nahe der Hansestadt Rostock.