Die letzte Eiszeit hat etwas erschaffen, was heute noch immer als ungeschminkte Schönheit bezeichnet werden darf – die Insel Rügen. Insbesondere die Halbinsel Jasmund mit ihrem gleichnamigen Nationalpark hat magische Anziehungskraft für Menschen aus aller Welt. Charakteristisch sind urwaldähnliche Buchenwälder und steile Kreidefelsen, in deren Nähe sich die ungezähmte Ostsee in seichtes lagunengrünes Wasser verwandelt. Doch kein Küstenabschnitt gleicht dem anderen: Neben schroffen Steilküsten zeigt sich die Insel auch sanftmütig. Badefreundliche Buchten und kilometerlange Naturstrände mit Sand, fein wie Puderzucker laden zum Verweilen ein.

Die höchste Punkt Rügens ist der Königsstuhl. Der Legende nach rührt der Name daher, dass ein schwedischer König ein Seegefecht von dort oben verfolgte und sich einen Stuhl bringen ließ. Millionen Menschen sind seitdem in seine „Fußstapfen“ getreten, um einen Ausblick zu genießen, wie einst der Monarch. Seit dem 22. April 2023 zeigt sich Rügen von einer Seite, die sonst nur majestätische Seeadler zu Gesicht bekommen. Am Königststuhl wurde eine schwingende Aussichtsplattform auf den Kreidefelsen gebaut. Der ovalförmige Laufsteg schwebt 118 Meter über der Ostsee und wird Skywalk oder auch Königsweg genannt. Und wer diesen betritt erlebt ein wahrhaft himmlisches Erlebnis – mit malerischen Panoramablick auf Ostsee, Kreideküste und Kliffhangwälder.

Neben der faszinierenden Kreideküste prägt auch die hügelige Waldlandschaft mit ihren mystisch anmutenden Buchenwäldern den kleinsten Nationalparks Deutschland. Das über 3000 Hektar umfassende Schutzgebiet beeindruckt mit dem größten zusammenhängenden Buchenwald der Ostseeküste. Als einer der letzten alten unversehrten Wälder Europas wurde der Nationalpark Jasmund 2011 zum UNESCO Weltnaturerbe erklärt. In dieser unberührten Natur sind auch seltene Tiere und Pflanzen keine Rarität. So gleiten gigantische Seeadler, mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,5 Metern, elegant durch den Ostseehimmel und auch Wildpflanzen wie der Frauenschuh oder der Riesenschachtelhalm sind hier Zuhause. Diese Natur war schon damals malerisch, was der Romantiker Caspar David Friedrich seinerzeit bildgewaltig übersetzte. Aber machen Sie sich selbst ein Bild.

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